Tom Bullmann zur Ausstellung GENERATIONENWECHSEL in der Galerie schwarz/weiß, Osnabrück

Neue Osnabrücker Zeitung 12. August 2009

„... Es sind eher die kleinen Dinge, die der Künstlerin wichtig sind. Wie wirken ihre Figuren im Raum? Haben sie genug Freiheit, genug Luft zum Atmen? Mit grobem Strich komponiert sie. Eine Bewegung rückt in den Mittelpunkt, Menschen, die ihre Gefühle offenbaren, Liebe, Aggressivität oder einfach nur Ruhe. So tauchen Titel wie „Chillen“ oder Emotions in der Werkliste auf. Manchmal ist eine Bewegung wie „Der Sprung“ oder ein Gefühl zwischen zwei Personen so wichtig, dass Heitmann darauf verzichtet, die Gesichter ihrer Figuren auszuarbeiten. Ohne Antlitz geben sie dem Betrachter die Möglichkeit, den Schwerpunkt der Bildinhalte zu verlagern – nicht ohne Irritation hervorzurufen ...“.

Dr. Ortrun Niethammer, Rede zur Eröffnung der Ausstellung im Schafstall, Bad Essen, 2009

 

„... Sehr deutlich und fast aufgerissen, zerrissen sehen Sie die übereinander liegenden Schichtungen auf diesen großformatigen Bildern, die skizzenhaft ein Kind und einen ältern Mann zeigen. Diese beiden Bilder gehören zu dem Zyklus „Im Strom der Zeit“. Das Kind geht in und durch Gelbtöne, gerade, das Gesicht uns zugewandt. Während die Figur durch die Skizzierung fast aufgelöst wirkt, ist der Hintergrund deutlich präsent: Luftschichten, Wände, Flächen sind zu sehen. Dieser Hintergrund drückt sich als Vordergrund oder als durchsichtiger Vorhang dem Betrachter ins Auge und scheint die Figur aufzulösen, aufzulösen in Licht und Wärme. Ihre Umrisse sind zwar noch zu erkennen, aber sie ist fragil. Wie lange, fragt man sich, wird diese Figur noch zu sehen sein, wann wird Lichtbereich noch stärker, wann löst sich die Figur in ihrer Umgebung auf? Dieser Aufbruch in die Helligkeit ist mit Kindheit und Jugend verbunden. Deutlich markiert ist der Glanz, der von diesen jungen Menschen ausgeht, die viele Teile des Lebens noch vor sich haben. Auch der ältere Mann, sichtbar an der Halbglatze, seiner Größe und den typischen Kleidungsmerkmalen, ist skizzenhaft dargestellt, er ist, obwohl größer, noch fragiler in seiner Haltung. Er steht nicht so gerade wie das Kind, sondern zeigt stärker eine reflexive Haltung, nachdenkend, über das, was vor ihm liegt. Er ist, anders als das Kind, von hinten zu sehen. Wiederum ist die Umgebung dominant, aber in einem verschatteten, stärker zerrissenen Zustand. Die Figur wird gleichsam überlagert von dem, was um sie ist. Das Gelb ist zu Ocker geworden, dunkle Bereiche steigen auf, der Horizont ist rosa und blaugrau“.

Jürgen Thom, Rede zur Eröffnung der Ausstellung in der Rathausgalerie Haselünne, 2007

 

„Das Thema, das die Künstlerin in unterschiedlichsten Werken, gemalt mit Ölfarben oder als Collagen in Mischtechnik gefertigt, variiert, ist der Mensch.
Gezeigt und künstlerisch problematisiert wird jedoch auch das Kontinuum, in das er hineingeworfen ist durch Geburt und dessen größtes Problem seine Endlichkeit ist, mit der jeder einzelne Mensch auf unterschiedlichste Weise konfrontiert werden wird; dieses Kontinuum ist die Zeit, Lebenszeit der Menschen oder geschichtliche Zeit, die auch allen Phänomenen der unbelebten Welt zugeeignet ist.
Die Relevanz der die Werke der Künstlerin verbindenden Thematik ist evident und muss nicht weiter begründet werden; gerade in den Zeiten, in denen ausufernde Prozesse der Globalisierung immer wieder an Verluste des Menschlichen, des Humanismus, erinnern, in den Zeiten eines immer schneller dahinschießenden Prozesses zivilisatorischer Entwicklung, dem viele - wenn überhaupt – nur noch nachhinken können, setzt Susanne Heitmann mit ihrem künstlerischen Werk Zeichen“.